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Wyberschlacht uf der Langermatte

Ein eindrucksvolles Bild aus der Zeit der Glaubenskämpfe diesseits und jenseits des Rawil vermittelt uns die Sage von der Weiberschlacht auf der Langermatte.

Als die wehrfähigen Männer der Lenker talabwärts in den Glaubenskrieg gezogen waren, rückten die feindlichen Walliser über den Wallisberg (Rawil) und raubten den Lenkern auf der Langermatte das Vieh. Jenseits des Passes liessen die Walliser das geraubte Vieh ruhig weiden und sprachen dem Fendant tüchtig zu. Darauf stiegen nun die Lenkerbuben unter der Führung des Gemsjägers Siegfried, der beim Auszug der Wehrmänner in den Flühen den Gemsen nachgestiegen war, über den Rawil und fanden ihre ruhig grasende Herde wieder. Sachte lösten einige Knaben den Tieren die Glocken und Treicheln vom Hals und läuteten sie selber weiter, bis die anderen das Vieh zur Passhöhe getrieben hatten. Nun schleuderte Siegfried mit voller Wucht eine grosse Treichel durchs Fenster hinein in das Gemach, in dem die Walliser zechten. Mit Schrecken mussten diese feststellen, dass das Lenker Vieh verschwunden war. Sobald es ihre schweren Köpfe erlaubten, machten sie sich in kriegerischer Absicht auf nach der Lenk. Die Lenker, vor allem die Frauen, waren jedoch inzwischen mit Sensen und Heugabeln bewaffnet. Mutig griffen sie die heranziehenden Walliser an und schlugen sich in die Flucht. Die Lenkerfrauen hatten gesiegt. Als die Lenkerkrieger heimkehrten, staunten sie nicht wenig ob der Wehrhaftigkeit der Frauen. Bi de Toete heisst noch heute die Stelle, wo die Gefallenen auf der Langermatte beerdigt wurden.
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